Netflix-Projekt „Alles Licht das wir nicht sehen“

Titelseite zur Miniserie "Alles Licht das wir nicht sehen" der Netflix-Broschüre in Braille und Schwarzschrift

Ich bin über dieses Projekt besonders glücklich. Ich zeichne für die Brailleumsetzung und -Produktion verantwortlich. Das Besondere: Hier hat ein großer Konzern, Netflix, und eine großartige Agentur „einfach mal gemacht“ statt nur Charity und Sonntagsreden oder Pflichterfüllung mit Minimalaufwand. UND: Es ist begeisternd geworden! Schaut euch diese Ästhetik an! Projektmanagerin Saskia Alexandra Anton und Art Director Maarten Dijk bei Agentur XY haben ohne Abstriche an das Design oder an die Barrierefreiheit gearbeitet. Die Produkte strafen die Zweifler lügen! Danke! Ich war gern dabei! Tolle Leute.

🏆 Beim Type Directors Club New York gewinnen wir mit „The Unsceen“ für die Netflix Serie „All The Light We Cannot See“ in der Kategorie „Communication Design: Non-Traditional Media Publication“ und zudem „Judge’s Choice“.

Die Fotos sind alle von der ausführenden Agentur XY in Berlin mit ©2023

Innentitel der Netflix-Broschüre zur Miniserie

Blick in die Netflix-Broschüre in Braille und Schwarzschrift zur Miniserie

How to avoid additional costs for inclusion

I have been regularly involved with cost issues for over 13 years and have implemented many projects. Most of the consulting and design projects have been for museums, but also in the wider education sector or in architecture and product development. In recent years, the implementation of inclusive goals has gained momentum. As a rule, it succeeds best where diversity is demanded as a matter of course by one decision-maker person in the company or institution with commitment. The reaction of the uninvolved is quite openly or in thought almost always “ well, for these few people we should spend so much money? Who pays the costs for inclusion?“.

I have an answer for that. It’s below, but you have to read the few lines in between to interpret it. I thought about it for a long time and finally found the clue to the problem within the question itself. After all, inclusion is not actually in question because of the cost, but, and this is my analysis, because it is not taken for granted. By „taken for granted,“ I mean something like laying power lines when you build a house. You use it to make sure the building is accessible, in some sense barrier-free, through lighting – especially if you’re going to use it at night. And you use it to operate your assistive devices, such as washing machines and heating, for people whose own energy is not sufficient for all tasks. So without electricity, the people who use the building would be very handicapped.

For the following reasons, among others, Germany is probably also in last place in the EU comparison when it comes to the implementation of the specifications by the EU and the UN. We usually don’t live with our parents or grandparents in the same house and experience every day how exhausting it is to get old once our legs and eyes don’t work anymore. We did not go to the same class with the (10%!) children who were and are sent to „special“ schools simply because of physical characteristics. That’s why we don’t know them and aren’t friends with them. That is why we have not learned to consider that they also are part of us and that it must be indisputable that all people can live as self-determined and cohabited as possible. We have not learned this. We have to make up for it, and we have a lot of catching up to do.

Now to the answer promised above, where does the money come from?
You will find it in the total budget (and not even hidden). Here’s how: When you cost a project, you require all service providers and internal project participants to „think of the power lines for your house up front.“ You will rightly expect this of all professionals in every trade involved in building a house. It’s unthinkable to do otherwise.
Expect it just as naturally that your partners think inclusively and with everyone in mind; that they already set the course in the conception and – if necessary with the involvement of consultants and experts – revise the non-inclusive ideas, because insufficient, once again to find better solutions.
If your calculation exceeds the budget as a result, the budget is set too low or elaborate creative solutions together to make changes to material, scope, size, execution, duration, etc., in order to achieve your goal.
That’s the way it’s always been. In the past, however, it was usually because you didn’t take various things into account (see above). You will all agree that human rights are non-negotiable, but maybe other things are.

And it works! With fantastic and unique results that inspire project participants and users. I know, because I have accompanied some teams in their work to the goal with team meetings, workshops and conception as well as consulting.

Das nationale Umsetzungsgesetz zum EAA für private Unternehmen

Eine unmittelbare Verpflichtung der privaten Unternehmen in Deutschland ergibt sich erst aus der nationalen Gesetzgebung. Dennoch ist es für Unternehmen heute schon wichtig und vorausschauend, sich auf die Rechtsentwicklung einzustellen.

Die Regelung gilt für Produkte, die nach dem 28. Juni 2025 in Verkehr gebracht, und Dienstleistungen, die nach dem 28. Juni 2025 erbracht werden.

Was ist also demnächst barrierefrei zu gestalten?

Die Richtlinie verpflichtet unter anderem, den gesamten Online-Handel barrierefrei zu gestalten. Lediglich Kleinstunternehmen, die weniger als zehn Beschäftigte und höchstens einen Jahresumsatz oder eine Jahresbilanzsumme von 2 Millionen Euro haben, sind ausgenommen.

Außerdem müssen Hardware-Systeme für die Benutzer/-innen barrierefrei gestaltet werden und zwar einschließlich der Oberflächen bzw. Schnittstellen wie Betriebssysteme. Also alle Computer, Smartphones und Tablets sowie natürlich Bestell- oder Zahlungsterminals, die sich in einer realen Verkaufsstelle befinden (natürlich auch ein Kartenlesegerät im Supermarkt oder auch eine Parkuhr im öffentlichen Raum).

Weitere Verpflichtungen zur barrierefreien Gestaltung betreffen:

  • Bankdienstleistungen, einschließlich Geldautomaten, worunter auch Bankautomaten zu verstehen sind
  • die elektronische Kommunikation
  • den Zugang zu audiovisuellen Medien.  Zu den audiovisuellen Medien zählen nicht nur die audiovisuellen Angebote aller öffentlich-rechtlichen sondern auch die der privaten Fernsehanstalten.
  • Video-on-Demand-Angebote (Fernsehen auf Abruf), die von internationalen Streaming-Diensten verbreitet werden
  • die Barrierefreiheit audiovisueller Mediendienste werden in einer eigenen Richtlinie geregelt (2018/1808).
  • E-Books
  • Aspekte der Personenverkehrsdienste bezogen auf alle vier Verkehrsträger: Flug, Bahn, Bus und Schiff.

 

Welche Anforderungen sind umzusetzen?

  • Grundverständnis = es geht um maximale Nutzung durch Menschen mit Behinderungen, nicht um Gleichberechtigung
  • Die bauliche Umwelt, in der Dienstleistungen erbracht werden, die von der Richtlinie erfasst werden, müssen den Barrierefreiheitsanforderungen genügen

    Vorgaben für die nationale Umsetzung

    • Die Richtlinie ist bis zum 28. Juni 2022 in nationales Recht umzusetzen
    • Die deutschen Gesetze müssen ab dem 28. Juli 2025 angewandt werden

Der „European Accessibility Act“ – Was muss künftig barrierefrei gestaltet werden?

Am 28. Juni 2019 trat die Richtlinie (EU) 2019/882 des Europäischen Parlaments und des Rates über die Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte und Dienstleistungen, der sogenannte „European Accessibility Act (EAA)“, in Kraft.

Nicht nur Online-Handel, Hardware und Betriebssysteme, Geldautomaten und E-Books. Der EuropeanAccessibility Act (EAA) verpflichtet fast alle Anbieter zur Barrierefreiheit ihrer Produkte. Welche es in Deutschland genau geben wird, wird aber erst künftig durch das deutsche Gesetz geregelt werden.

Ich werde das Thema unter dem Stichwort „European Accessibility Act (EAA)“ in meinen Beiträgen vertiefen, sobald es absehbare Bestimmungen gibt. In einer ersten Einschätzung lesen Sie, welche Produkte und Dienstleistungen von der Richtlinie betroffen sind und insofern künftig barrierefrei zu gestalten sind.

Europäische Normen für die Barrierefreiheit

Logo Europäische Kommission

Gemeinsame europäische Normen für die Barrierefreiheit tragen dazu bei, Hindernisse für behinderte und andere (z. B. ältere) Menschen abzubauen. Werden diese Normen in allen Mitgliedstaaten umgesetzt, wirkt sich dies auch positiv auf den Binnenmarkt aus, da Waren und Dienstleistungen freier zirkulieren können.

Maßnahmen

Die Kommission hat die europäischen Normungsorganisationen, darunter CENCENELEC und ETSI, damit beauftragt, Normen für die Barrierefreiheit zu entwickeln und umzusetzen. Diese Normen regulieren:

Wichtige Rechtsinstrumente der EU (Richtlinie über den barrierefreien WebzugangEuropäischer Rechtsakt zur Barrierefreiheit, Richtlinien über die Vergabe öffentlicher Aufträge) regeln die etwaige Anwendbarkeit von Normen für die Barrierefreiheit. Die Kommission fördert die Beteiligung aller Interessenträger an diesen Verfahren, darunter auch Menschen mit Behinderungen.

Die EU arbeitet überdies mit anderen wichtigen Akteuren im Bereich der Normung von Barrierefreiheit zusammen, um diese auch auf internationaler Ebene zu fördern.

Hintergrund

Die Zugänglichkeit zur baulichen Umgebung, zu Information und Kommunikation (vor allem IKT) sowie zu Verkehrsmitteln wird in Artikel 9 der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen gefordert.

In der europäischen Strategie zugunsten von Menschen mit Behinderungen 2010–2020 und der Strategie für einen digitalen Binnenmarkt werden Maßnahmen zur Förderung der Normung von Barrierefreiheit genannt. Die Entwicklung spezifischer Normen für die Barrierefreiheit ist auch Gegenstand des Normungsplans der Europäischen Kommission und des jährlichen fortlaufenden IKT-Normungsplans.